Neue Oper Wien
Campiello
Herwig Reiter
Komische Oper // Text von Peter Turrini frei nach dem gleichnamigen Stück von Carlo Goldoni
Uraufführung
Premiere: 29. April 2010
Weitere Vorstellungen: 2./4./7./8. Mai 2010
Musikalische Leitung Walter Kobéra
Inszenierung Anselm Lipgens
Bühne Gabriele Attl
Kostüme Susanne Özpinar
Lichtdesign Norbert Chmel
Choreografie Liane Zaharia
Zorzetto Isabel Seebacher
Lucietta Julia Koci
Gnese Ulla Pilz
Orsola Annette Schönmüller
Catte Anna Hauf
Pasqua Karin Goltz
Gasparina Hege Gustava Tjønn
Cavaliere Andreas Jankowitsch
Anzoletto Markus Miesenberger
Sansuga Rupert Bergmann
Fabrizio Gebhard Heegmann
amadeus ensemble-wien
Es sind die kleinen Leute, die in der Komödie um den Campiello, einen Platz irgendwo in Venedig, im Mittelpunkt stehen. Der Campiello ist ihr Zuhause, hier träumen sie von einem besseren Leben, von Liebe und Geborgenheit. Ihre Schicksale sind miteinander verwoben, ihre Freuden und Sorgen die gleichen. Sie streiten und lieben sich, sie zanken und verbrüdern sich. Es geht rau und derb, aber herzlich zu, eine ganz eigene Mischung aus Heiterkeit und Schwermut. Erst das Erscheinen von Leuten, die sich für etwas Besseres halten, bringt dieses Gleichgewicht durcheinander. Die kleine Welt des Campiello wird zu einem Abbild der großen Welt.
Goldonis Komödien drehen sich um die normalen, die durchschnittlichen Menschen seiner Heimat, und das verbindet ihn mit Peter Turrini, der den Campiello übersetzt und bearbeitet hat. Dass und wie die jeweiligen Lebensbedingungen das menschliche Zusammenleben bestimmen, ist für Turrini der Kern des Stückes. Herwig Reiters Musik lebt vom steten, aber niemals strengen Wechsel zwischen Rezitativ und Arie. Mit zahlreichen Tänzen und Jazz-Anklängen charakterisiert er das ganz besondere Lebensgefühl des Campiello.
"Der nüchterne Industriebau verfügt über eine sehr gute Akustik, das Bühnenbild war originell gestaltet, gesungen wurde ausnahmslos auf hohem Niveau, und zwar so, dass Turrinis wunderbar spritziges Libretto (frei nach Goldoni) auch zu verstehen war. Und die Musik bot mit einer Vielzahl von musikalischen Zitaten eine knallbunte, doch sorgfältig gestrickte Unterlage perfekt für Stimme und Stück. (...) Die Musik war eher traditionell, keine neue Musiksprache, aber ausgezeichnetes Handwerk und vom amadeus-ensemble unter der umsichtigen Leitung von Walter Kobéra lustvoll umgesetzt." (Daphne Springhorn, Kurier)
"Die Musik mixt Barockes, Neoklassik, Jazz, Popiges zu einem orchestralen Fließband, gibt den Figuren Kontur und den Sängern die Möglichkeit zur vokalen Präsentation. Alles kling angenehm und konsumentenfreundlich. Dies gilt auch für die Inszenierung (Anselm Lipgens) in einem Bühnenbild (Gabriele Attl), das die Industrie-Architektur eines ehemaligen Expedits geschickt ausnützt. (...) Das Ensemble agiert ausgezeichnet, Walter Kobéra hat einmal mehr für präzise Einstudierung gesorgt. Schöner Premierenerfolg." (Karl Löbl, Österreich)